SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Castor 4223m, 1. Juli 2007 → Fotos

Tourenleiter:
Güno
Teilnehmer:
Claudia Perrig, Jean-Luc Matthey, Läx Biner, Urs Lauber, Reini Zeiter, Fernando Willisch, Dani Godat, Silvia Burgener, Fabienne Jelk, Tina Gmach

Einige starten mit dem ersten verschlafenen Schritt aus dem Tiefschlaf andere mit fliegendem Schritt im Wettlauf gegen die Zeit und streikende Aufzüge. Aus dem satten Grün der Sommermatten, in der Gondel umringt vom internationalen Publikum, werden wir auf dem Kleinen Matterhorn von einer faszinierenden Gipfelparade in Empfang genommen.




Die Seilschaften, gewöhnliche Menschen die ungewöhnliche Dinge tun, schreiten über Grenzen. Die idealen Verhältnisse ermöglichen ein leichtes und unbeschwertes Vorwärtskommen über den trittfesten Schnee. Hier eine Geschichte, da einen Gedanken einfangen — die Zeit vergessen. Wir stehen unten am Castor. So viel Zeit muss sein: Steigeisen montieren, Kraftfutterzufuhr und Pinkelpause. Alles wieder im Lot und einige etwas kurzatmig, stehen wir nach einem Augenblick und einigen Zick und Zack Richtungsänderungen auf dem Gipfelgrat. Wirbel für Wirbel balancieren die Alpinisten auf der elegant lang gezogenen Wellenlinie, die eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Walrücken aufzuweisen scheint. Gratulationsküsschen wie immer, aber irgendwie nicht wegzudenken und ein «don't stink» wird gegen ein frisches gewechselt. Gipfelimpressionen füllen die Speicher der trendigen Natels und Digitalkameras. In allen Einzelheiten sind die imposanten Viertausender wahrnehmbar. Vollkommen.


Walliserfleisch steht an erster Stelle, statt Gipfelwein wärmt heisser Tee und gegen den aufkommenden Südwind hüllen sich Locken unter Feinmaschiges aus Spitzbergen oder die Gelfrisur unter SKA-Wolle und dann gibt's noch die Hartnäckigen.

Rückkehr: «Hiä isch no jeda än bitz mied zrug cho.» Die Worte eines Einheimischen werden bestätigt. Die Strecke zurück zieht sich in die Länge. Das orange Biwakzelt auf dem Breithornplateau leuchtet penetrant und zeigt das Ende des Anstiegs an. Nüsse und Rosinen füllen den Energiespeicher. Der stupide Satz: «Wieso tue ich mir das an?» verflüchtigt sich schnell wieder. Ein Schritt, zwei Schritte, hundert Schritte und wieder von vorne — da haben alle so ihre eigenen Rezepte.

Zurück auf 3820 m.ü.M. Zurück im Grünen. Eine Runde und eine zweite lassen die Tour auf dem Furi ausklingen. Das Leben besteht aus Tagen an die man sich erinnert. Dies ist einer.

Bericht: Tina
Fotos: Urs

Castor: