SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Klettersteig Daubenhorn Leukerbad, 27. September 2009 → Fotos

Leitung:
Lukas
Teilnehmer:
Fernando, Rene, Kathrin und Karin


Morgens um 6 Uhr sind wir noch unsicher, ob das Wetter heute mitmacht. Die Prognosen sind widersprüchlich aber nicht allzu schlecht. Also wagen wir es. Kathrin und ich fahren kurz nach 6 Uhr von Zermatt in Richtung Leukerbad ab. In Steg treffen wir Lukas und Fernando und fahren zusammen weiter. Bei der Gemmi-Bahn treffen wir noch Rene, der aus Nax zu uns stösst.

Wir sind zeitig dran und nehmen die erste Bahn hinauf zur Gemmi. Fast alle Leute in der Bahn scheinen gemäss ihrer Ausrüstung das gleiche Ziel wie wir zu haben. Einer von ihnen (war es der Engländer oder die Unterhose?) vergisst doch fast seinen Kletter­gurt und das Kletter­steig­set in der Bahn. Ohne dieses Material wäre die Tour für ihn wohl etwas schwierig geworden.

Zu Fuss steigen wir ab zum Orte «untere Schmitte» 2050m. Dort montieren wir Kletter­gurt, Kletter­steig­set und Helm und gehen zügigen Schrittes weiter bis zum Einstieg. Der erste Teil verläuft harzig. Klettern, warten, andere Leute vorbei lassen. Wir kommen am riesigen Schweizer Kreuz vorbei, welches wir schon von Leukerbad aus in der steilen Wand entdeckt haben. Nach ca. 350 Höhen­metern machen wir eine Rast bei der «oberen Freiheit». Dort gibt es eine (die einzige) Ausstiegs­möglich­keit im Klettersteig. Rene wählt den Ausstieg, verabschiedet sich von uns und nimmt über einen Wanderweg den Abstieg nach Leukerbad unter die Füsse.

Da sind es nur noch vier. Und diese nehmen die restlichen 800 Meter Stahlseil und 100 Meter Leitern sowie 1000 Meter Höhendifferenz in Angriff. Als wir grad auf einer Leiter unterwegs sind, hören wir hinter uns einen Jubelschrei. Wir trauen unseren Augen kaum als wenige Meter von uns entfernt ein Base Jumper in seinem auffälligen Kostüm an uns vorbeifliegt und Kopf voran in Richtung Tal schiesst. Im letzen Augenblick, so sieht es für uns von hier oben aus, öffnet er seinen Schirm. Da soll noch einer sagen, was wir hier tun sei verrückt! Das nächste Highlight wartet in Form einer Höhle auf uns, welche wir durchklettern. Die schwierigere Variante ist zum Teil überhängend und kräftezehrend mit zwei Hängebrücken versehen. Das gibt Durst. Vor der Biwak-Höhle machen wir eine weitere kurze Rast. Gestärkt geht’s zum Endspurt.


Nach dem Durchqueren der Höhle erwartet uns die «luftige Variante». Diese sieht so aus, dass wir aus einem Tunnel direkt in eine über­hän­gende Wand gelangen. Da heisst es für manchen Augen zu und durch, für andere sind die paar Meter ungesichert mit zittrigen Beinen über einen kurzen Grat viel schlimmer. Die letze Leiter verlangt von uns noch einmal den Einsatz unserer Kräfte. Nicht wissend ob noch weitere Leitern folgen. Doch die Entwarnung folgt sogleich. Ein Kopf lugt über die Wand heraus und Kathrin jubelt uns zu: «Wir haben’s geschafft!»

Das Timing ist perfekt, das Wetter war uns hold. Nur ein paar Nebelschwaden krochen um den Gipfel. Oben angekommen empfängt uns leichter Schneefall. Es ist ca. 14 Uhr als wir unser Gipfelfoto schiessen und mit dem feinem Holunderschnaps von Kathrin unsere Tour begiessen. Der Abstieg zieht sich in die Länge, doch das lang ersehnte grosse Bier, von dem ich seit der Höhle träume, rückt immer näher. Schöne Quergänge, tolle Höhle, luftige Varianten und anspruchsvolle Passagen, dazu die Show-Einlage durch Base Jumper und herzhafte Lacher machten diese Tour zu einem einmaligen Erlebnis.

Danke Lukas, dass du für Urs die Tour über­nommen hast und uns diesen schönen Tag möglich gemacht hast. Dir, lieber Urs, auf diesem Weg gute Besserung. Wir haben beim Gipfelschnaps fest an dich gedacht! Danke den teilnehmenden SAC Kollegen. Es hat Spass gemacht und ich freue mich bereits auf die nächste Tour.

Bericht: Karin

Daubenhorn: