SAC Sektion Zermatt

Tourenbericht

Wanderungen rund um Grindel­wald, 29. Juni–4. Juli 2014 → Fotos

„Lütschine schwarz und weiss“

Leitung:
Jakob Graven
Teilnehmer:
Veronika Gutmann, Bernadette Lauber (ab 1. Juli), David Menth, Heidi Perren (ab 1. Juli), Annette Ovink, Albert, Regula Ramseyer (bis 3. Juli), Leonie Tscherrig, Luc Weerts

29. Juni: Schynige Platte (1967m) – Botanischer Alpengarten


Einige reisen bereits am Vormittag an, um nach dem Mittagessen trotz nassem Wetter dem Alpengarten mit über 520 verschie­denen Pflanzen­arten einen aus­führ­lichen Besuch abzustatten. Schon die Fahrt auf die Schynige Platte mit der histo­rischen Zahnradbahn ab Wilderswil ist ein besonderes Erlebnis; die Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau etc. bleibt uns leider verborgen. Erst am Abend reisst es kurz auf und man kann das grossartige Panorama erahnen. (Übernachtung im Berghotel Schynige Platte)

30. Juni: Schynige Platte – Faulhorn (2681 m)

Auch am nächsten Morgen ist die Aussicht gleich Null und es regnet. Gewappnet gegen Feuchtig­keit und Nässe wandern wir auf dem Wanderweg in Rich­tung Faul­horn: auf und ab, auf nassen Steinen, über Stufen, im Geröll oder im nassen Gras. Später wird noch Schnee­matsch hinzukommen.



Gegen Mittag hört der Regen auf und es ergeben sich zaghafte Ausblicke z.B. in die Tiefe auf den türkis­farbenen Brienzer­see auf der einen Seite oder ins Tal der Schwarzen Lütschine auf der anderen Seite. Nach einer Mulde voll Alt- und Neuschnee erreichen wir das Berghaus Männdlenen (2344 m) mit einer schönen Terrasse. Doch wir sind froh, dass wir nicht draussen sitzen müssen, sondern in der gemütlichen Gaststube eine heisse Suppe löffeln und uns aufwärmen können.

Frisch gestärkt nehmen wir ein steiles Stück Weg in Angriff und freuen uns, dass es immer schöner, die Sicht besser und etwas wärmer wird. Nach der Querung eines Hangs mit Altschnee wird der Weg flacher, und endlich ist das Ziel in Sicht. Nach rund 4,5 Stun­den reiner Marsch­zeit erreichen wir das Berghotel Faulhorn. Erneut zieht Nebel auf, der sich bis in die späte Nacht nicht mehr auflösen sollte. (Übernachtung im kalten Touristen­lager)

1. Juli: Faulhorn – First – Grindelwald – Männlichen – Berghaus Alpiglen (1616 m)



Ein strahlender Morgen: Endlich zeigt sich das Panorama in seiner ganzen Pracht. Vom höch­sten Punkt sieht man im Norden bis zum Jura und Schwarzwald; in der anderen Richtung stehen als wichtig­ste Gipfel Wetter­horn, Schreck­horn, Finster­aarhorn, Eiger, Mönch und Jungfrau majestätisch vor uns, und der Blick reicht weiter zur Blümlisalp und schliess­lich bis zum Wildstrubel.

Wir gehen in rund 1,5 Stunden auf einfachem, land­schaft­lich sehr schönem Weg vorbei am malerisch gelegenen Bachsee bis First (2166 m). Hier lassen wir uns von der Gondelbahn den langen Weg nach Grindelwald (1061 m) hinunter tragen. (Luc geht zu Fuss.) An der Talstation erwarten uns Heidi und Bernadette. Da der Wetter­bericht für den kommenden Tag bereits wieder schlecht ist, ändern wir das Programm, um das schöne Wetter auszunützen und die tolle Rundsicht aus einer anderen Perspektive zu erleben. Von Grindelwald geht es nach Grund und mit der Gondelbahn auf den Männlichen (2229 m). Während unserer Mittags­pause im Berg­restau­rant stösst auch Luc wieder zu uns. Anschlies­send wandern wir zur Kleinen Scheidegg (Einkehr) und von dort hinunter nach Alpiglen.

Luc und Heidi suchen noch eine weitere Heraus­for­derung und steigen von der Kleinen Scheidegg hinauf zur Station Eiger­gletscher, um von dort auf dem Eigertrail nach Alpiglen zu wandern. (Übernachtung im Berghaus Alpiglen)


2. Juli: Alpiglen – Kleine Scheidegg – Wengen (1274 m)

Leichter Regen. Das Schlecht­wetter­programm lautet heute „Fahrt mit der Bahn von Alpiglen auf die Kleine Scheidegg (2061 m) und von dort Wanderung nach Wengen“ via Haaregg, Biglenalp, Mettla, Allmend (Mittags-Einkehr, sehr empfeh­lens­wert). Die letzte halbe Stunde Weg nach Wengen bringt uns wiederum starken Regen… (Übernachtung im sehr angenehmen Hotel Berghaus)

3. Juli: Wengen – Lauter­brunnen – Mürren (1638 m)



Heute meint es Petrus wieder gut mit uns, so dass wir einmal mehr das Programm ändern. Wir fahren gleich hinunter nach Lauter­brunnen – hier muss sich Regula leider bereits von uns ver­abschie­den – und auf der gegen­über­liegen­den Talseite wieder hinauf bis Grütschalp (Seilbahn) und weiter nach Mürren (Bahn). Wir deponieren unser Gepäck im Hotel und wandern mit leichtem Rucksack, d.h. zuerst fahren wir hinauf auf den Allmend­hubel (1907 m).

„Im Schilt“ teilt sich die Gruppe auf und unsere Wege trennen sich: Bernadette, David, Heidi, Leonie und Luc steigen bis zum Gipfel des Schilthorns (Piz Gloria 2970 m), um die gute Fernsicht zu geniessen und etwas James Bond-Atmosphäre zu schnuppern: Hier wurde im Frühling 1969 „Im Geheim­dienst Ihrer Majestät“ gedreht. Rückfahrt nach Mürren mit der Seilbahn.

Demgegenüber wandern wir (Annette, Albert und meine Wenigkeit) mit Köbi via Wasenegg (2155 m) zur Rotstockhütte (2039 m , Mittags­pause) und von dort über Bryndli und Spilboden zurück nach Mürren. Alle haben ihre Wanderungen und vor allem auch den sonnigen Tag mit der gross­artigen Rundsicht genossen. (Übernachtung im Hotel Blumental)


4. Juli: Die Trümmelbachfälle

Heidi verlässt uns bereits in Mürren, um mit Bahn und Seilbahn möglichst schnell nach Lauter­brunnen zu gelangen. Wir fahren mit der Seilbahn hinunter nach Stechel­berg und gehen in rund 20 Minu­ten zu den Trümmel­bach­fällen, den welt­weit einzigen unter­irdi­schen Gletscher­wasser­fällen. Die insgesamt zehn zu­gäng­lichen Wasser­fälle sind über Galerien, Wege und mit einem Lift erschlossen. Sie werden vom Schmelz­wasser der Gletscher von Eiger, Mönch und Jungfrau gespeist und führen bis zu 20'000 Liter Wasser pro Sekunde. Gleich­zeitig trans­por­tieren sie über 20'000 Tonnen Geröll im Jahr. Es ist ein ein­drück­liches und geräusch­volles Spektakel! Glück­licher­weise sind wir relativ früh und können alles in Ruhe anschauen, da die voll besetzten Touristen­busse erst nach uns eintreffen.

Das von der Weissen Lütschine tief ein­geschnit­tene Lauter­brunnen­tal mit 800-900 m Seehöhe wird auf beiden Seiten von gut 700 m hohen Felswänden begrenzt und zeichnet sich durch zahlreiche spektakuläre Wasserfälle aus, 72 sollen es sein, darunter auch der bekannte Staub­bach­fall. Vor allem auf der Ostseite geht es auch oberhalb der Felswände weiterhin steil hinauf, bis zum Gipfel der Jungfrau mit 4158 m .

Gegen Mittag kehren wir in Lauter­brunnen ein letztes Mal ein, um an­schlies­send die Heimfahrt anzutreten.

Obwohl das Wetter nicht immer so war, wie man es sich wünschte, haben wir die Wande­rungen sehr genossen und die Über­nachtungs­stätten als sehr angenehm empfunden, zumal wir immer alles trocknen konnten. Tief be­ein­druckt haben uns die „Berner Riesen“ aus den ver­schiede­nen Per­spek­tiven und Blick­winkeln. Für dies alles sowie für die Organi­sation geht unser aller Dank an Köbi!

Bericht: Veronika
Fotos: Luc